Methode

 

Zur Gedichtauswahl

Was genau ist ein Berlin-Gedicht? Meine Grundlage hierfür ist die von Hans-Michael Speier verfasste ,Auswahlbibliographie Berliner Lyrik von der Gründerzeit bis zur Gegenwart’[4]. Dabei handelt es sich um eine ausführliche Auflistung von Berlin-Gedichten seit der Gründerzeit[5]. Hans-Michael Speiers Definition eines Berlin-Gedichtes besagt, dass das Berlinthema entweder im Titel erscheint, oder dass das Gedicht sich direkt oder indirekt auf Berliner Örtlichkeiten, Personen, historische, kulturelle oder soziale Ereignisse beziehen muss. Auch mundartliche Ausdrücke gelten ihm als Indikator.

Gedichte, die in anderen Untersuchungen als Beispiel für die Verknüpfung von Expressionismus und Großstadt aufgeführt sind, bleiben in meiner Arbeit unberücksichtigt, wenn sie nach Speiers Kriterien kein Berlin-Gedicht sind. Das ist zum Beispiel bei Georg Heyms „Der Gott der Stadt“ der Fall.

Es gibt keine allgemeingültigen Maßstäbe darüber, wann ein Autor oder ein Gedicht dem Expressionismus zugeschrieben werden kann, weil diese Stilrichtung ebenso komplex wie heterogen ist. Aus diesem Grund entstammen einige der in dieser Arbeit verwendeten Gedichte nicht ausschließlich der expressionistischen Literaturperiode.

Alle Autoren, die in expressionistischen Anthologien, wie zum Beispiel der „Menschheitsdämmerung“[6], aufgeführt, und in wissenschaftlichen Arbeiten als Expressionisten bezeichnet werden, haben Aufnahme in meine Arbeit gefunden, sofern sie nach Hans-Michael Speiers Definition Berlin-Lyrik produziert haben. Da aber viele dieser Dichter bereits vor- beziehungsweise nach dem expressionistischen Jahrzehnt weiter Lyrik verfassten, ist ein weiteres Kriterium meiner Sammlung, dass die Gedichte aus den Jahren 1909 bis 1921 stammen müssen.

So entstand eine Anthologie mit 85 Gedichten von 17 Autoren , die sich erstmals nur auf expressionistische Berlin-Lyrik spezialisiert.