Und die Genossen der verflossnen
Nächte
Sind plötzlich deiner Seele
furchtbar nah
Und stehen stumm und tötend um
dich da.
Und es ergrauten schon geputzte
Prächte.
Unirdisch klingt Getöse von
Berlin.
Und es regieren grausige Magien.
Und wo noch gestern leichte
Lichter liefen,
Da fühlst du heute tausend Wasser
triefen,
Und fühlst sie tausend Selige
zerreiben,-
Und stemmst die Stirne an die
Fensterscheiben.
(Ernst Blass, 1912)
Ich habe so lange hier allein
gesessen.
Schön ist es, an das Fenster zu
treten,
Zu sehn den vom Winter
durchwohnten, späten
Nachmittag; der ist klirrend weit
und vergessen.
Und nicht länger sucht' ich den
Dingen Namen -
Alles Verhüllte war geisterhaft
klar - - -
Und durch die geöffneten Fenster
kamen
Luftzüge kalt und wunderbar.
(Ernst Blass, 1913)
Der Zug hielt eine Weile in den
Weichen.
Von einem Tone ward das Ohr
gefangen.
Von eines alten Hauses Mauern
klangen
Drei Geigen schüchtern auf mit
dünnem Streichen.
Drei Männer spielten in dem Hofe
leise,
Von Regen waren naß die Pelerinen.
Der Blinden Schirm trug einer
unter ihnen.
Die Kinder standen um sie her im
Kreise.
Indes am niedren Bodenfenster oben
Ein alter Mann sah auf zum
Wolkenfalle
Die stürmend sich am grauen Himmel
schoben.
Der Zug fuhr an. Wir brausten in
die Halle
Des Bahnhofs ein, die voll war von
dem Toben
Des Weltstadtabends, Lärm und
Menschenschwalle.
(Georg Heym, 1910)
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